Auf unserem Blog nehmen wir selten Bezug zum Tagesgeschehen, sind hier auch frei von politischen Statements. Es soll hier um Reisen, Wohlfühlmomente und die schönen Seiten des Lebens gehen. Aber die aktuellen Geschehnisse im Hambacher Forst, einem der letzten großen Mischwälder Europas, lassen uns wütend, ratlos und traurig zurück.
Warum muss auch nur ein einziger Baum sterben, um den Abbau von fossilen Brennstoffen zu fördern? Warum wird der Kohleausstieg nicht endlich Realität, statt immer in ferne Zukunft geschoben zu werden? Warum zerstören wir aus Profitgier fahrlässig unseren Lebensraum und den unserer Kinder? Warum sind Argumente wie “auf die paar Bäume mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an” salonfähig?
Ein Kind des Tagebaus
Ich bin in unmittelbarer Nähe des Braunkohletagebaus Inden aufgewachsen. So fasziniert ich als Kind vor dem riesigen Erdloch gestanden habe – so sehr befremdet es mich heute. Ich erinnere mich noch gut an eine Tagebauführung bei Dunkelheit. Als Kind vor diesen teilweise bis zu 70 Meter hohen Schaufelradbaggern zu stehen ist imposant. Dazu blinkt und leuchtet es überall, man fühlt sich wie auf dem Mond, wie in einem gigantischen Abenteuer.
Aber es gab auch die Kehrseite: Obwohl wir vollkommen ländlich gewohnt haben, gehörten ratternde Förderbänder in der Ferne zur täglichen Geräuschkulisse. Im Sommer war das Grillen und Entspannen auf der Terrasse ein mäßiges Vergnügen. Ständig bedeckte eine dünne Schicht Staub den Gartentisch, die Stühle und die Fliesen. Flüsse wurden umgeleitet, Gelände renaturiert, Seen geschaffen an Stellen, die der Tagebau leer gegraben hatte und Autobahnen teilweise sogar mehrfach versetzt.
In den letzten Jahren fuhr ich öfter durch ein langsam sterbendes Dorf in der Nähe. Erst wurde es dort langsam leerer, dann ist es zunehmend verfallen und wurde nachts von einem Sicherheitsdienst bewacht. Inzwischen ist es längst den Baggern zum Opfer gefallen. So wird es nun wohl noch einige Jahre bis Jahrzehnte weitergehen.
Unsere Wälder – eine Liebeserklärung
Im Moment leben wir (noch) in der Stadt. Und sind trotzdem fast jeden Tag im Wald oder im Grünen. Wie schön zu sehen, wenn unser Minimoose aus dem Kinderwagen mit großen Augen auf die sanft im Wind wackelnden Blätter schaut. Die Auszeit im Grünen entspannt ungemein. Die Augen beruhigen sich, die Nase freut sich trotz Großstadtnähe über bessere Luft und die Füße über weichen Waldboden.
Ja, wir lieben den Wald. Das sanfte Grün im Frühling, üppig blühende Wälder im Sommer, goldenes Herbstlaub und verschneite Wintermärchen. Auf vielen Wanderungen in der Heimat und auf der ganzen Welt sind Waldfotos von uns entstanden. Meist sind sie in den vielen Wanderberichten hier auf dem Blog zu finden. Aber wir wollen die aktuellen Geschehnisse zum Anlass nehmen, um sie einfach mal gebündelt zu zeigen. Ohne große Worte, einfach nur Wirken und Genießen. Das Rauschen der Blätter hören, die Sonne auf der Haut spüren, den Schnee unter den Füßen knirschen hören. Die klare, satte Luft riechen, den Duft nach feuchter Erde aufsaugen.
Oh Wald, du Heimat von Märchen und Sagen
Im Frühnebel durch Wälder spazieren – hach, wie wundervoll. Wenn sich der Nebel kühl auf die Haut legt und die Luft noch klarer erscheint als ohnehin schon. Wenn ein einfacher Wald zum Märchenland wird in dem sich Riesen, Elfen und Feen verstecken.
Die goldenen Wälder im Herbst
Wir steuern genau auf meine liebste Jahreszeit zu: Der Herbst ist in den Startlöchern: Die Blätter färben sich bunt, die Wälder leuchten in goldener Herbstsonne! Der Übergang vom Sommer zum Winter ist meine liebste Zeit für einen ausgedehnten Waldspaziergang.
Winter im Wald | Wie mit Puderzucker überzogen
Wir leben am Niederrhein und dürfen uns nur alle paar Jahre über ein bisschen Schnee freuen. Meist werden die Flocken gleich zu Matsch und statt Winterzauber herrscht Winterfrust. Aber in unseren Mittelgebirgen, in der Eifel oder im Schwarzwald erlebt man das, was man unter einem Winter Wunderland versteht: Bäume, dick und satt mit Schnee überzogen, vereiste Zweige und eiskalte, klare Luft.
Wilde Wälder
Im Nordosten der USA, im Olympic Nationalpark, haben wir im Hoh Rain Forest unsere wahrscheinlich abenteuerlichsten Waldpfade erkundet. Wild und bizarr ineinander geschlungen reihen sich dort die Fichten und Tannen aneinander. Ein Naturwunder gewachsen in hunderten von Jahren. Die Luft ist feucht, es riecht moosig und sumpfig.
Dieser Post ist unser Beitrag zu finnweh.de-Blogparade “Waldrausch – Aus Liebe zur inneren Wildnis”.
Wow, was für tolle Bilder! Ihr solltet einen Waldkalender rausbringen! Liebe Grüße von Christine
Ganz lieben Dank, Christine! Ja, es sind inzwischen wirklich Fotos aus allen Jahreszeiten. Die Kalenderidee nehmen wir mal mit 🙂