Endlich geht es in die Rocky Mountains! Der Jasper Nationalpark ist nach dem Wells Gray Provincial Park unser erster Stop in den Rockies. Hohe Berge, Gletscher, türkisblaue Seen – Wow, das ist das Kanada was wir lieben! Insgesamt zwei Tage haben wir zwischen Jasper und dem Columbia Icefield verbracht. Immer ganz nah am Icefields Parkway – einer der schönsten Straßen der Welt!
Spirit Island – Highlight im Jasper Nationalpark
Rund 50 Kilometer südlich von Jasper liegt der Maligne Lake (Fahrzeit: ca. 1 Stunde). Von hier aus starten Bootsfahrten zur weltberühmten Spirit Island – einem DER Postkartenmotive aus den Rocky Mountains. Die kleine Halbinsel Spirit Island liegt am Ende des rund 22 Kilometer langen Maligne Lake, dem größten gletschergespeisten See der Rockies. Zu erreichen ist sie nur nach einer langen Wanderung, mit dem Kanu oder per Motorboot.
Brewester bietet rund anderthalbstündige Touren zur Halbinsel an. So wunderschön die Insel auch ist, natürlich ist diese Tour reichlich touristisch und bringt leider nicht die kanadische Einsamkeit mit sich, die wir hier so lieben.
Nach rund 30 minütiger Fahrt über den See erreichen wir Spirit Island. Ein kurzer Wanderweg führt zum Aussichtspunkt, der den weltberühmten Blick beschert. Nach rund 20 Minunten Aufenthalt geht es auch schon wieder zurück.
Ausflug mit Maligne Lake Cruise: Erwachsene: 65 Dollar, Kinder (6-15 Jahre): 33 Dollar
Am Maligne Lake gibt es mehrere kurze Wanderwege. Der Mary Schaffer Loop führt zu einem Aussichtspunkt auf den Maligne Lake. Wir entscheiden uns natürlich lieber für den Moose Loop mit der Hoffnung, einen unserer geliebten Elche zu erspähen. Die Hoffnung bleibt leider unerfüllt, die kurze Wanderung durch den Wald ist aber trotzdem schön.
Medicine Lake
Auf der Rückfahrt vom Maligne Lake nach Jasper liegen noch einige weitere Aussichtspunkte. Einer davon ist der bei unserem Besuch fast spiegelglatte Medicine Lake.
Mount Edith – Path of the Glacier Trail
Von der 93A, einer Nebenstraße des Icefields Parkway 93, zweigt kurz südlich von Jasper nach rechts eine ca. 12 Kilometer lange Straße zum Mount Edith ab. Die Straße ist ab ca. Anfang Juni geöffnet und windet sich über mehrere Haarnadelkurven nach oben. Am Parkplatz angekommen startet die Wanderung auf dem Path of the Glacier Trail. Der Weg führt auf einem schmalen Pfad anfangs mäßig, später ein bisschen steiler nach oben. Am frühen Abend und bei bewölktem Himmel sind wir hier vollkommen allein unterwegs.
Vom Aussichtspunkt oberhalb des Gletschersees können wir nicht viel erkennen. Man merkt es ist noch früh im Jahr. Der Gletschersee ist noch komplett vereist und kaum zu erkennen. Also klettern wir hinter die Absperrung und folgen dem steinigen Weg abwärts bis zum See. Immer wieder bröckeln einzelne Teile von der Gletscherzunge ab.
Das Knacken und Rauschen der abfallenden Gletscherzunge und dass wir hier vollkommen allein sind macht es nicht unbedingt behaglicher. Diese Tour lohnt auf jeden Fall ein bisschen später im Jahr. Dann ist der Schnee geschmolzen und der Gletschersee mit kleinen Eisbergen darin kommt richig zur Geltung. Wer möchte kann kurz vor dem Aussichtspunkt auch noch ein wenig bergauf wandern und die Tour verlängern.
Athabasca Falls (30 km südlich von Jasper)
Das nächste Highlight auf dem Icefields Parkway von Jasper zum Columbia Icefield sind die Athabasca Falls. Wie alles ist auch dieser Aussichtspunkt bestens ausgeschildert. Vom großen Parkplatz führt ein Weg in kurzer Zeit zu mehreren Aussichtspunkten an den 23 Meter hohen Fällen.
Sunwapta Falls (55 km südlich von Jasper)
Rund 30 Fahrminuten später erreichen wir nach einingen kleinen Aussichtspunkten am Athabasca River den nächsten Wasserfall, die Sunwapta Falls. Auch hier ist der Parkplatz deutlich ausgeschildert und die Fälle sind fußläufig sehr gut erreichbar. Von der Brücke oben hat man einen Panoramablick auf die Fälle. Am schönsten ist jedoch die Aussicht direkt an der Abbruchkante.
Columbia Icefield (100 km südlich von Jasper)
An der Grenze vom Jasper zum Banff Nationalpark und dem höchstgelegenen Punkt des Icefields Parkway liegt das berühmte Columbia Icefield. Die Gletscherzunge geht kontinuierlich zurück – die Besichtigung ist ein absolut vergänglicher Moment.
Vom modernen Icefield Centre Besucherzentrum starten täglich dutzende Touren hinauf auf den Gletscher. Los geht es zunächst mit dem Bus für rund 10 Minunten bis an den Rand des Gletschers. Dort steigen wir in die große Schneekatze um und kriechen auf riesigen Reifen langsam die Gletscherzunge hinauf. In etwa 15 Minuten dauert die Fahrt, dann dürfen wir für rund 30 Minunten draußen auf dem Eis herumlaufen.
Der zulässige Bereich ist gut sichtbar abgesperrt und man kann mit einem salzigen Schluck frischem Gletscherwasser im Mund den Blick über die großen Eismassen schweifen lassen. Genau wie am Maligne Lake ist auch diese Tour reichlich touristisch, aber trotzdem beeindruckend.
Nach der Rückfahrt mit der Schneekatze steigen wir wieder in den Bus und fahren vorbei am Besucherzentrum zum Glacier Skywalk. Die gläserne Aussichtsplattform inkl. kleiner Ausstellung über das Columbia Icefield liegt direkt am Icefields Parkway, ist jedoch nur über Brewster zu besichtigen. Kompliment und Hut ab vor Thorsten, der trotz Höhenangst munter auf dem gläsernen Boden spaziert ist und die grandiose Aussicht genossen hat.
Sicherlich eine schöne Tour, jedoch bieten sich ähnlich spektakuläre Aussichten natürlich auch auf den zahlreichen Wanderwegen rund um das Columbia Icefield.
Ausflug zum Columbia Icefield: Erwachsene: 85 Dollar, Kinder (6-15 Jahre): 43 Dollar
Übrigens: Wer keine 85 Dollar pro Nase für einen Schneekatzen-Ausflug zahlen möchte kann auch vor dem Icefields Centre rechts abbiegen. Folgt dem Schotterweg bis zum Parkplatz, zieht euch eine winddichte Jacke an und wandert rund 10 Minuten bis zum Aussichtspunkt am Rande des Gletschers. Da kommt ihr zwar nicht aufs Eis aber habt trotzdem einen schönen Blick von unten auf den Gletscher.
Wandern am Wilcox Pass (105 km südlich von Jasper)
Wenige Kilometer südlich vom Icefields Centre zweigt nach links die Zufahrt zu einem Campingplatz ab. Ihr fahrt jedoch nicht hinauf, sondern parkt direkt unten am Highway. Der Wanderweg zum Wilcox Pass ist ausgeschildert und führt zunächst ein Stück durch den Wald steil nach oben.
Kaum habt ihr die Baumgrenze passiert erblickt ihr links auch schon das Columbia Icefield. Oberhalb der Bäume fehlt auch der Windschutz und ein starker und recht kühler Wind fliegt uns entgegen. Wir wandern nur bis zum ersten Aussichtspunkt und kehren dann wieder um. Würde man hier noch weiter wandern erreicht man noch einen kleinen Bergsee und wandert auf gleichem Pfad zurück zum Parkplatz.
Weniger Zeit?
Wenn ihr keine zwei Tage Zeit im Jasper Nationalpark habt beschränkt euch am besten auf die spektakuläre Fahrt über den Icefields Parkway. Auf der Fahrt von Jasper Richtung Banff könnt ihr morgens mit Mount Edith starten und über die beiden Wasserfälle bis zum Columbia Icefield fahren. Für den Abstecher zum Maligne Lake braucht man rund einen halben Tag.
Habt ihr schon einmal den Jasper Nationalpark besucht? Was sind eure Erinnerungen? Welche Wanderungen habt ihr unternommen, was habt ihr erlebt? Habt ihr vielleicht auch Tiere gesehen? Uns sind hier lediglich drei Schwärzbären begegnet…
Vielen Dank an Brewster Travel Canada, die unseren Aufenthalt im Jasper Nationalpark unterstützt haben. Unsere eigene Meinung bleibt davon natürlich wie immer unberührt.